Carceri
"Capricci della fortuna" nennt der Italiener die unberechenbaren Launen des Glücks. Als kapriziös gilt, wer die Grenzen von Konventionen berührt oder überschreitet, ohne die Konvention in Frage zu stellen. In der Kunsttheorie bezeichnet Capriccio den absichtlichen, lustvollen Regelverstoß, die phantasievolle, spielerische Überschreitung der akademischen Norm, ohne dass diese ausser Kraft gesetzt würden.
So betrachtet spannen die „Capricci“ den Bogen zur Tätigkeit des Strafverteidigers; natürlich im unmittelbaren Bezug zum „Kerker“ als schwerster Sanktion des Strafrechts, vor allem aber durch den phantasievollen und streitbaren Umgang mit den gesellschaftlich auferlegten Beschränkungen unserer Freiheit: den Vor-Urteilen der Menschen, aber auch den gesetzlichen Vorschriften, ihrer Auslegung und Interpretation.